ProSiebenSat.1 Media SE (Erläuterungen nach HGB)

  • Der Lagebericht der ProSiebenSat.1 Media SE wird erstmalig mit dem Konzernlagebericht in einem zusammengefassten Lagebericht dargestellt.
  • Die Geschäftsentwicklung der ProSiebenSat.1 Media SE wird durch analoge wirtschaftliche Rahmenbedingungen beeinflusst und unterliegt auch im Blick auf Risiken und Chancen den gleichen Voraussetzungen wie der Konzern.

Der Jahresabschluss der ProSiebenSat.1 Media SE wird nach den Vorschriften des deutschen Handelsgesetzbuchs sowie den ergänzenden Vorschriften des Aktiengesetzes und der Satzung aufgestellt.

Geschäft und wirtschaftliche Rahmenbedingungen

Die ProSiebenSat.1 Media SE ist eine geschäftsleitende Holding, die auch eigene operative Geschäfte tätigt. Ihr obliegen Leitungsfunktionen wie die Unternehmensstrategie und das Risikomanagement für den ProSiebenSat.1-Konzern, Aufgaben der Beteiligungsverwaltung und der zentralen Finanzierung sowie andere Dienstleistungsfunktionen. Darüber hinaus ist die ProSiebenSat.1 Media SE die steuerliche Organträgerin für die Mehrheit der inländischen Tochtergesellschaften. Die wesentlichen Erträge resultieren aus Gewinnabführungsverträgen von Tochtergesellschaften sowie aus interner Leistungsverrechnung. Daneben werden Umsatzerlöse insbesondere aus dem Verkauf von Programmnebenrechten erzielt.

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der ProSiebenSat.1 Media SE entsprechen im Wesentlichen denen des ProSiebenSat.1 Konzerns und werden im Kapitel Rahmenbedingungen des Konzerns ausführlich beschrieben.

Die ProSiebenSat.1 Media SE als Mutterunternehmen des ProSiebenSat.1 Konzerns ist in das konzernweite Risikomanagementsystem eingebunden. Weitere Informationen hierzu sowie zur nach § 289 Abs. 5 HGB erforderlichen Beschreibung des internen Kontrollsystems für die ProSiebenSat.1 Media SE sind im Risikobericht dargestellt.

Die Erklärung zur Unternehmensführung nach § 289a HGB ist auf der Website der Gesellschaft öffentlich zugänglich sowie im vorliegenden Geschäftsbericht einsehbar.

Wesentliche Ereignisse im Geschäftsjahr 2015

Die Aktionäre der ProSiebenSat.1 Media AG haben auf der ordentlichen Hauptversammlung am 21. Mai 2015 der Umwandlung der Gesellschaft in eine Europäische Aktiengesellschaft (Societas Europaea, SE) zugestimmt. Die ProSiebenSat.1 Media AG firmiert seit der Eintragung dieses Beschlusses ins Handelsregister am 7. Juli 2015 als Europäische Aktiengesellschaft. Hieraus ergeben sich keine Änderungen für die Rechte der Aktionäre oder die Governance-Struktur.

Im Geschäftsjahr 2015 wurde die Laufzeit der Konsortialkreditvereinbarung um ein Jahr bis April 2020 verlängert und das endfällige Darlehen um 700,0 Mio Euro auf 2.100,0 Mio Euro erhöht; alle anderen wesentlichen Bedingungen blieben unverändert. Die Kreditvereinbarung ist unbesichert und wird durch eine internationale Bankengruppe zur Verfügung gestellt. Die Darlehensverbindlichkeiten sind variabel verzinslich.

Ertragslage der ProSiebensat.1 Media SE

Gewinn- und Verlustrechnung nach HGB (Kurzfassung)

 

 

 

 

 

in Mio Euro

 

2015

 

2014

Umsatzerlöse

 

37,9

 

30,8

Sonstige betriebliche Erträge

 

140,8

 

135,9

Programm- und Materialaufwand

 

37,7

 

40,5

Personalaufwand

 

72,9

 

78,6

Abschreibungen

 

11,2

 

9,3

Sonstige betriebliche Aufwendungen

 

142,8

 

117,9

Betriebsaufwendungen

 

264,6

 

246,3

Beteiligungsergebnis

 

773,1

 

681,1

Finanzergebnis

 

-80,8

 

-152,1

Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit

 

606,4

 

449,5

Steuern

 

172,8

 

149,2

Jahresüberschuss

 

433,6

 

300,2

Gewinnvortrag

 

1.485,6

 

1.527,3

Bilanzgewinn

 

1.919,2

 

1.827,5

Der Umsatz der ProSiebenSat.1 Media SE stieg im Geschäftsjahr 2015 um 7,1 Mio Euro oder 23,1 Prozent auf 37,9 Mio Euro. Der Umsatzanstieg gegenüber dem Vorjahr ist hauptsächlich auf höhere Erlöse aus dem Verkauf von Programmnebenrechten sowie Erlöse aus Gegengeschäften zurückzuführen.

Die sonstigen betrieblichen Erträge verzeichneten gegenüber dem Vorjahr einen Anstieg um 4,9 Mio Euro auf 140,8 Mio Euro. Sie beinhalten in erster Linie Erlöse aus der internen Leistungsverrechnung sowie Effekte aus der Währungsumrechnung.

Die Betriebsaufwendungen betrugen 264,6 Mio Euro (Vorjahr: 246,3 Mio Euro). Die Aufwendungen in den Bereichen Programm und Material (-2,8 Mio Euro) sowie Personal (-5,7 Mio Euro) verringerten sich im Geschäftsjahr 2015 geringfügig. Bei den sonstigen betrieblichen Aufwendungen in Höhe von 142,8 Mio Euro (Vorjahr: 117,9 Mio Euro) führten vor allem höhere Aufwendungen aus Währungsumrechnungen und Sicherungsgeschäften zu dem Anstieg.

Das Beteiligungsergebnis als Saldo der Erträge aus Gewinnabführungsverträgen abzüglich der Aufwendungen aus Verlustübernahmen erhöhte sich um 92,0 Mio Euro auf 773,1 Mio Euro. Infolge der positiven Geschäftsentwicklung der deutschen Tochtergesellschaften verzeichneten die Erträge aus Gewinnabführungsverträgen insgesamt einen Anstieg um 84,3 Mio Euro auf 896,7 Mio Euro. Die Aufwendungen aus Verlustübernahmen verringerten sich zugleich leicht gegenüber dem Vorjahr und betrugen 123,6 Mio Euro (Vorjahr: 131,2 Mio Euro).

Das Finanzergebnis als Saldo der Zinserträge und Zinsaufwendungen inklusive der Abschreibungen auf Finanzanlagen verbesserte sich im Geschäftsjahr 2015 um 71,3 Mio Euro auf minus 80,8 Mio Euro. Ursache hierfür ist vor allem der Rückgang der Zinsaufwendungen um 56,7 Mio Euro auf 90,0 Mio Euro. Der Wert für das Geschäftsjahr 2014 ist geprägt durch die umfassende Refinanzierung im Vorjahr als sowohl abgegrenzte Finanzierungskosten der abgelösten Darlehen als auch im Vorjahr entstandene Finanzierungskosten in Höhe von insgesamt 40,0 Mio Euro als Aufwand erfasst wurden. Die Zinserträge verringerten sich hingegen um 5,1 Mio Euro auf 9,2 Mio Euro im Geschäftsjahr 2015. Dies ist auf das niedrigere Zinsniveau zurückzuführen. So sanken die Zinserträge gegenüber verbundenen Unternehmen aus internen Darlehensbeziehungen um 3,0 Mio Euro. Darüber hinaus enthielt der Wert für 2014 außerplanmäßige Abschreibungen auf Finanzanlagen in Höhe von 19,9 Mio Euro, die im Berichtsjahr nicht mehr angefallen sind.

Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit verzeichnete vor diesem Hintergrund einen Anstieg um insgesamt 156,9 Mio Euro auf 606,4 Mio Euro. Nach Abzug des Aufwands für Steuern vom Einkommen und vom Ertrag in Höhe von 172,8 Mio Euro (Vorjahr: 149,2 Mio Euro) sowie sonstiger Steuern weist die ProSiebenSat.1 Media SE im Geschäftsjahr 2015 einen Jahresüberschuss in Höhe von 433,6 Mio Euro aus. Dies ist ein deutliches Wachstum gegenüber dem Vorjahr um 133,4 Mio Euro.

Im Berichtsjahr bestanden bei der ProSiebenSat.1 Media SE keine wesentlichen außerbilanziellen Finanzierungsinstrumente.

Die ProSiebenSat.1 Media SE hat Mietverträge für am Standort Unterföhring genutzte Immobilien abgeschlossen, die nach HGB als operatives Leasing eingeordnet wurden. Die Verträge enden frühestens im Jahr 2019.

Vermögenslage der ProSiebenSat.1 Media SE

Bilanz nach HGB (Kurzfassung)

 

 

 

 

 

in Mio Euro

 

31.12.2015

 

31.12.2014

AKTIVA

 

 

 

 

Immaterielle Vermögensgegenstände

 

0,7

 

1,0

Sachanlagen

 

55,9

 

51,7

Finanzanlagen

 

5.637,9

 

4.882,6

Anlagevermögen

 

5.694,5

 

4.935,3

Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände

 

1.161,8

 

1.155,7

Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten

 

524,1

 

374,5

Umlaufvermögen

 

1.685,9

 

1.530,2

Rechnungsabgrenzungsposten

 

3,8

 

3,8

Aktiver Unterschiedsbetrag aus der Vermögensverrechnung

 

0,6

 

0,8

Bilanzsumme

 

7.384,8

 

6.470,1

 

 

 

 

 

PASSIVA

 

 

 

 

Eigenkapital

 

2.778,2

 

2.668,5

Rückstellungen

 

90,9

 

64,5

Verbindlichkeiten und sonstige Passiva

 

4.499,7

 

3.705,4

Passive latente Steuern

 

16,0

 

31,7

Bilanzsumme

 

7.384,8

 

6.470,1

Die Bilanzsumme der ProSiebenSat.1 Media SE stieg zum 31. Dezember 2015 um 14,1 Prozent bzw. 914,7 Mio Euro auf 7.384,8 Mio Euro.

Das Anlagevermögen erhöhte sich zum 31. Dezember 2015 im Vergleich zum Vorjahresstichtag um 15,4 Prozent bzw. 759,2 Mio Euro auf 5.694,5 Mio Euro. Der Anstieg resultiert aus im Berichtsjahr durchgeführten Kapitalerhöhungen bei unmittelbaren Tochtergesellschaften in Höhe von 716,3 Mio Euro; eine zweite Ursache waren die um 52,5 Mio Euro gestiegenen Ausleihungen an verbundene Unternehmen.

Das Umlaufvermögen erhöhte sich gegenüber dem 31. Dezember 2014 auf 1.685,9 Mio Euro. Der Anstieg um 10,2 Prozent bzw. 155,7 Mio Euro ist primär auf höhere liquide Mittel zurückzuführen; diese stiegen gegenüber dem Vorjahresstichtag um 149,6 Mio Euro.

Das Eigenkapital der ProSiebenSat.1 Media SE verzeichnete eine Zunahme gegenüber dem Vorjahr um 4,1 Prozent bzw. 109,7 Mio Euro auf 2.778,2 Mio Euro. Diese Entwicklung resultiert aus dem im Geschäftsjahr 2015 erzielten Jahresüberschuss in Höhe von 433,6 Mio Euro. Zudem wirkte sich die Ausübung von Aktienoptionen in Höhe von insgesamt 10,4 Mio Euro positiv aus. Einen gegenläufigen Effekt hatte hingegen die im Mai 2015 vorgenommene Dividendenausschüttung in Höhe von 341,9 Mio Euro.

Die Eigenkapitalquote belief sich zum 31. Dezember 2015 auf 37,6 Prozent (Vorjahr: 41,2 %). Diese Entwicklung reflektiert vor allem die gestiegene Bilanzsumme aufgrund der Darlehensaufnahme und dem Anstieg der Finanzanlagen. In absoluten Werten hat sich das Eigenkapital zum 31. Dezember 2015 um 109,7 Mio Euro erhöht.

Die Rückstellungen verzeichneten einen Anstieg um 26,4 Mio Euro auf 90,9 Mio Euro zum 31. Dezember 2015. Ursächlich hierfür waren höhere Rückstellungen für Steuern um 18,6 Mio Euro.

Mit 4.499,7 Mio Euro lagen die Verbindlichkeiten am 31. Dezember 2015 um 794,3 Mio Euro bzw. 21,4 Prozent über dem Vorjahresniveau. Der Anstieg resultiert im Wesentlichen aus der Aufnahme des neuen Darlehen in Höhe von 700,0 Mio Euro sowie aus um 56,1 Mio Euro gestiegenen Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen. Darüber hinaus erhöhten sich die Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen um 42,5 Mio Euro auf 1.490,8 Mio Euro.

Finanzlage der ProSiebenSat.1 Media SE

Das Cash Management wird zentral vorgenommen, die konzernweiten Zahlungsmittelströme fließen durch das implementierte Cash-Pooling-System zum großen Teil in der ProSiebenSat.1 Media SE als Dachgesellschaft zusammen. Insofern beeinflussen die Cashflows des gesamten ProSiebenSat.1 Konzerns die Liquidität der ProSiebenSat.1 Media SE in hohem Maße.

Die ProSiebenSat.1 Media SE fungiert für die Konzernunternehmen, insbesondere für die deutschen Sender, als Einkaufskommissionär für das Programmvermögen. Im Geschäftsjahr 2015 flossen 469,4 Mio Euro (Vorjahr: 434,9 Mio Euro) für Investitionen in das Programmvermögen ab. Der Zufluss aus der internen Weitergabe von Programmvermögen an Konzerngesellschaften betrug im abgelaufenen Geschäftsjahr 486,4 Mio Euro (Vorjahr: 404,8 Mio Euro). Die gesamten künftigen finanziellen Verpflichtungen aus bereits abgeschlossenen Programmeinkaufsverträgen beliefen sich zum 31. Dezember 2015 auf 2.962,0 Mio Euro (Vorjahr: 2.625,2 Mio Euro).

Die Zahlungsmittelabflüsse für Investitionen in das Sachanlagevermögen und für immaterielle Vermögensgegenstände auf Ebene der ProSiebenSat.1 Media SE betrugen im Berichtsjahr 15,2 Mio Euro. Dies ist ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr um 1,8 Mio Euro.

Weitere Informationen zur Bilanz und zur Gewinn- und Verlustrechnung sind dem Anhang zum Jahresabschluss der ProSiebenSat.1 Media SE zu entnehmen.

Entwicklung der Mitarbeiterzahlen

Im Geschäftsjahr 2015 waren durchschnittlich 564 Personen bei der ProSiebenSat.1 Media SE beschäftigt, darunter 485 Mitarbeiter und 79 Auszubildende, Volontäre und Praktikanten. Im Vorjahr beschäftigte die ProSiebenSat.1 Media SE durchschnittlich 540 Personen; davon 85 Auszubildende, Volontäre und Praktikanten.

Risiken und Chancen

Die Geschäftsentwicklung der ProSiebenSat.1 Media SE unterliegt grundsätzlich den gleichen Risiken und Chancen wie denen des ProSiebenSat.1-Konzerns. An den Risiken ihrer Tochterunternehmen und Beteiligungen partizipiert die ProSiebenSat.1 Media SE entsprechend ihrer jeweiligen Beteiligungsquote. Die Risiken und Chancen sind im Risiko- und Chancenbericht dargestellt.

Ausblick

Der Ausblick für den ProSiebenSat.1 Konzern spiegelt aufgrund der Verflechtungen zwischen der ProSiebenSat.1 Media SE und ihren Tochtergesellschaften größtenteils auch die Erwartungen der ProSiebenSat.1 Media SE wider. Der Jahresüberschuss der ProSiebenSat.1 Media SE ist im Geschäftsjahr 2015 wie erwartet deutlich gestiegen. Das Wachstum um 133,4 Mio Euro auf 433,6 Mio Euro reflektiert die positive Ergebnisentwicklung auf Konzernebene. Die Ergebnisentwicklung der ProSiebenSat.1 Media SE sollte auch künftig gleichgerichtet zum Konzern verlaufen, da sich die Ergebnisse der Tochtergesellschaften über die Unternehmensverträge im Beteiligungsergebnis der Gesellschaft niederschlagen. Daher gelten die Ausführungen im Prognosebericht auch für die ProSiebenSat.1 Media SE. Wir gehen davon aus, dass das Beteiligungsergebnis die Ergebnisse der ProSiebenSat.1 Media SE auch in Zukunft erheblich beeinflussen wird.